Die Akte / n. 2

Workshop

02.– 03. Februar 2023
AH 217/218
Herrengarten 3
57072 Siegen

SFB 1472 „Transformationen des Populären“ & SFB 1187 „Medien der Kooperation“ in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (Sektion III – Öffentlicher Dienst und Verwaltungsinnovation)

Gibt es ein Motto, das das Prinzip einer verwalteten Welt auf eine Formel bringt, dann den altrömischen Prozessgrundsatz: Quod non est in actis, non est in mundo. Bereits in antiker Justiz und Verwaltung herrschte jenes Primat der Verschriftlichung, das aus einer Handlung oder Aussage eine Rechtssache und einen Geschäftsfall macht. Akten sind seither nicht nur die Grundlage von Bürokratien im Sinne Max Webers‚ sondern von Verwaltungs- und Rationalisierungsmaßnahmen in diversen (etwa pädagogischen oder medizinischen, militärischen oder wirtschaftlichen) Institutionen.

Akten (bzw. ›Akte‹) verstehen sich dabei nicht nur als schriftliche Zeugnisse geregelter Geschäftstätigkeit, sondern als entscheidende Formen und wichtigste Medien administrativen Handelns. Man mag sie als immutable mobiles und damit als Träger jeder essentiellen staatlichen Macht verstehen, oder aber als Mediencontainer, die unterschiedlichste Schreib- und Textformen in ein und denselben Geschäftszusammenhang bringen. Die Form- und Mediengeschichte der Akte reicht von der römischen Justiz und Administration über das mittelalterliche Urkundenwesen, die erstmals genormten Aktenschriftstücke der Frühen Neuzeit und die Registraturvorschriften des 18. Jahrhunderts bis hin zur modernen Büroreform und ›Digitalisierung‹ in der Gegenwart.

Programm

02.02.23

14:00 s.t. – 15.30 Uhr

Begrü­ßung und Einfüh­rung:
Niels Werber (Siegen)

Peter Plener (Wien):
Dracula – Process – Star. Stan­zun­gen und Kanz­lei-Ordnun­gen, alte und neue Akten­läufe

02.02.23

15:30 – 16:00 Uhr

Café

02.02.23

16:00 s.t. – 18:00 Uhr

Armin Schä­fer (Bochum):
Akten­fik­ti­o­nen bei Clemens J. Setz

Livia Klein­wäch­ter (Köln):
"Leitz­ord­ner­li­te­ra­tur quo vadis? Erzäh­len von und in Akten bei Thomas Bern­hard und Ernst-Wilhelm Händ­ler"

Café

02.02.23

18:00 c.t. – 19:30 Uhr

Erhard Schütt­pelz (Siegen):
Theo­rie der Akte/n, Betr.: RSHA IV B4/RSHA IV B4a

02.02.23

20:00 Uhr

Abend­es­sen

03.02.23

10:00 s.t. – 12:00 Uhr

Corne­lius Schu­bert (Dort­mund): Medi­zi­ni­sche Akten. Verhält­nisse von Flüch­ti­gem und Fixier­tem

Maren Lehmann (Fried­richs­ha­fen): Sozi­ale Mobi­li­tät, symbo­li­sche Fixie­rung: Die Person als Akte

03.02.23

12:00 – 12:30 Uhr

Café

03.02.23

12:30 – 13:30 Uhr

Sebas­tian Gieß­mann (Siegen): Einein­deu­tig­keit. Digi­tale Akten­form und Block­chain-basierte Trans­ak­ti­o­nen

03.02.23

13:30 – 14:30 Uhr

Mittag­es­sen

03.02.23

14:30 – 15:30 Uhr

Anna Tusch­ling (Bochum):
Vor der Digi­ta­li­sie­rung: Kartei und Akte in der frühen Daten­ver­a­r­bei­tung ab 1950

03.02.23

15:30 – 16:00 Uhr

Abschluss und Abreise