Dr. Alexa Lucke (Neuere deutsche Literaturwissenschaft)
- alexa.lucke@uni-siegen.de
- Telefon
- 0271 740-5414
- Raum
- AH-A 019
- Internetseite
- dig-hum.de/ag-digital-humanities-theorie
- Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in
Seit meinem Studium an der Ruhr-Universität Bochum haben mich erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Fragen interessiert, sowohl in der Literaturwissenschaft und Linguistik als auch in der Psychologie, der Publizistik und der Kommunikationswissenschaft. Wie überprüft man, ob das, was mit einem bestimmten Messverfahren gemessen wird, auch tatsächlich das zugrundeliegende Konstrukt erfasst, das ich messen möchte? Mit den Digital Humanities (DH) und spezifischer den Computational Literary Studies (CLS) werden multiperspektivische und interdisziplinäre Mixed Methods-Ansätze in empirischen und computergestützten Arbeiten eingesetzt, um das Spektrum methodischer Zugänge in der Literaturwissenschaft zu erweitern. Theoretisch reflektiert und qualitativ-philologisch evaluiert werden diese – wie auch die manuellen Verfahren – in den digitalen Geisteswissenschaften: zum Beispiel in der AG Digital Humanities Theorie des DHd-Verbands, deren Convenorin und Wissenschaftskommunikatorin ich bin.
Meine Promotion an der FAU Erlangen-Nürnberg (Graduiertenkolleg 706 „Kulturhermeneutik im Zeichen von Differenz und Transdifferenz“, gefördert durch ein DFG-Stipendium) und an der Universität Siegen (Fakultät I, Germanistisches Seminar) hatte unter anderem wissenschaftstheoretische Implikationen von Formalisierungen philosophischer Gedanken um 1800 zum Inhalt. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin war ich danach im Teilprojekt K „Theater der Diskriminierung“ des SFB 1285 „Invektivität“ an der TU Dresden und später im Verbund-Projekt „LiGeDi – Literaturgeschichte(n) erarbeiten. Gemeinsam im Digitalen“ der Universitäten Bielefeld, Paderborn und Wuppertal beschäftigt. Seit Februar 2025 widme ich mich als Postdoc im Teilprojekt A01 „Serienpolitik der Popästhetik: Superhero Comics und Science-Fiction-Heftromane“ des SFB 1472 nun den paratextuellen Aushandlungsprozessen und Wertungskommunikationen der Fandoms über Super Hero Comics und Perry Rhodan-Heftromane in letter columns bzw. Fan-Foren.
Fachlich bewege ich mich im Spannungsfeld kultur- und literaturwissenschaftlicher, medienästhetischer, soziologischer und DH-Forschung, in dem die Potenziale von datengestützten Korpus- und Rezeptionsanalysen ausgelotet werden. Meine Forschungsprojekte und aktuellen Publikationen beinhalten unter anderem die Theorie und Geschichte der Digitalisierung und des Algorithmizitätsbegriffs, die kritische Reflexion von Praktiken der Datenmodellierung und der digitalen Repräsentation von kulturellem Repertoire (Critical Data Literacy), (De-)Kanonisierungsprozesse von serieller Frauenliteratur im 19. Jahrhundert, Darstellungsproblematiken in Text- und Bildnarrativen nach 1945 sowie iterative Verfahren und experimentelle Softwareentwicklung im Bereich des Natural Language Processing zur semantischen Erschließung historischer Quellen (Frequenzanalysen, Erkennen von Superlativen, Einsatz von LLMs und Prompt Engineering).