Die alten Gatekeeper und der Neue Midcult
Gastvortrag von Moritz Baßler am 15.04.2021
Die sozialen Medien verändern den öffentlichen Diskurs über Literatur. Professionelle Gatekeeper in Feuilleton und Wissenschaft konkurrieren in ihren Urteilen längst mit der erfolgreichen Selbstverständigung von Leseschaften und Stilgemeinschaften im Netz. Zugleich scheint in jüngeren Literaturdebatten (z. B. zu Gomringers Avenidas, Würgers Stella, Handkes Nobelpreis, Cummins’ American Dirt) eine ethische Beurteilung von Literatur die ästhetische zu überwiegen. Hängen diese Phänomene zusammen?
Moritz Baßler ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Zahlreiche Publikationen mit den Schwerpunkten Realismus, Literatur der Klassischen Moderne, Literaturtheorie, Gegenwartsliteratur und Popkultur. Zuletzt erschienen von ihm eine Literaturgeschichte (Deutsche Erzählprosa 1850–1950. Berlin 2015), ein Buch über Pop-Musik (Western Promises. Bielefeld 2019) und eine zusammen mit Heinz Drügh verfasste Gegenwartsdiagnose des Ästhetischen (Gegenwartsästhetik Konstanz 2021). Er ist Mitbegründer der Zeitschrift POP – Kultur und Kritik (seit 2012).