Lernorte außerschulischer politischer Bildung – Innovationsräume und Tendenzen ihrer Funktionalisierung (2023)
Inhalt
In den vergangenen Jahren haben außerschulische Lernorte insbesondere dann an Bedeutung gewonnen, wenn sie als innovativer Kooperationspartner von Schule gedacht werden. Exemplarisch dafür stehen die Entwicklungen im Feld Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Grundlegende Konzepte und strukturelle Charakteristika außerschulischer Lernorte sowie damit verbundene professionelle Selbstverständnisse der außerschulischen politischen Jugendbildung werden hingegen zumeist wenig berücksichtigt. Bezugnehmend auf diese Diagnose werden in dem Beitrag nach einer einführenden Darstellung des professionellen Selbstverständnisses außerschulischer politischer Jugendbildung am Beispiel des Bildungsansatzes BNE und anknüpfend an empirisch-qualitative Forschungsergebnisse Kooperationserwartungen und Realitäten der Zusammenarbeit schulischer und außerschulischer Institutionen politischer Bildung analysiert. Hierbei wird verdeutlicht, dass das Innovationspotential außerschulischer Lernorte, das in ihrem eigenen Bildungs- und Professionsverständnis begründet ist, verloren geht, wenn die Rolle außerschulischer Lernorte in einem Dienstleistungsverhältnis auf ein Minimum, bspw. auf die ausgelagerte Verantwortung für bestimmte Themen, reduziert wird. Außerschulische Lernorte erhalten durch diese Funktionalisierungstendenz einen problematischen und ihre Autonomie bedrohenden additiven Charakter. Damit auch in Kooperationsprojekten die Autonomie der außerschulischen politischen Jugendbildung erhalten bleibt, plädieren wir dafür, den Aspekt des ‚Anderen‘, den wir als Heterotopie kennzeichnen und dem wir empirisch nachgehen, als Raum für kritisch-emanzipatorische politische Lern- und Bildungsprozesse zu stärken.
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Zitierweise
Wohnig, Alexander, Hanna Butterer und Jana Sämann (2023): „Lernorte außerschulischer politischer Bildung – Innovationsräume und Tendenzen ihrer Funktionalisierung“, in: heiEDUCATION Journal. Transdisziplinäre Studien zur Lehrerbildung 11, S. 23–42. DOI: https://doi.org/10.17885/heiup.heied.2023.11.24874