Auf der Rückseite der Bilder / Here we go!
Gianluca Solla und Rembert Hüser
18. April 2024
14:00 – 18:00 Uhr
Raum AH-A 217/18 (Herrengarten)
14:00 – 16:00 Uhr
Gianluca Solla
Auf der Rückseite der Bilder. Montage als Operativität – von Antonioni zu Farocki
Die Masterclass widmet sich dem Kino als technisches Mittel, ein „Eindringen“ in die Wirklichkeit zu ermöglichen und von den Beschränkungen der Mimesis oder der Repräsentation zu befreien. Dieses Konzept der Montage als Operativität spiegelt sich in der filmischen Praxis von Harun Farocki wider, der bestehende Bilder zerlegt und neu zusammensetzt, um eine neue Lesbarkeit zu schaffen. Farocki geht davon aus, dass ein Bild seine Bedeutung nicht unabhängig garantieren kann; vielmehr entsteht Bedeutung durch den Prozess der Manipulation und Neuordnung von Bildern. Das Konzept der „Bild-Operation“ nach Farocki impliziert, dass Bilder nicht nur visuelle Objekte sind, sondern vielmehr Bestandteile einer Operation. Sie verändern die Subjektivität des/der Betrachters/in und verflechten sich mit den umgebenden Subjekten. Die Montage ist wahrscheinlich die grundlegendste Form, von diesem operativen Charakter der Bilder Gebrauch zu machen, indem die Bilder und auch der Ton miteinander verwoben werden, um ein Ergebnis zu erzielen, das nie die Summe seiner Teile ist.
16:00 – 18:00 Uhr
Rembert Hüser
Here we go!
Rembert Hüser arbeitet im Rahmen der Montage/Collage-Forschergruppe an einem Beitrag „Here we go!“, der diskutiert, wie Richard McGuires Here aus dem Jahr 1989 die optische Konsistenz der Zentralperspektive buchstäblich in die Ecke treibt. In einer Reflektion auf die noch vergleichsweise neue grafische Benutzeroberfläche von Microsoft Windows, öffnen sich in den 36 Panels dieses „Commix“ aus dem RAW-Magazine weitere 49 Panels, die zusätzlich zu dem Panel, in das sie eingelassen sind, auseinanderliegende oder verbundene Geschichten der Nutzung oder Nicht-Nutzung dieses Raumes erzählen. Dies geschieht in Form einer Erdgeschichte der Ecke einer gebauten Ordnung, die auch schon bzw. noch im unbebauten Raum behauptet wird. Auf diese Ecke wird sechs Seiten lang von einem Punkt aus geschaut. Alle Panels sind datiert, aber nicht chronologisch geordnet. Die Zeit tritt auf der Stelle. Und umgekehrt.