Skandalon Gangsta-Rap
21. – 22. März 2024
Raum AH-A 217/18 (Herrengarten)
Wir bitten um Anmeldung bis 05. März
bei Aleksandra Müller
Gangsta-Rap ist seit einigen Jahren das provokanteste Musikgenre: An der Schnittstelle von Jugend, Musik, Politik und Öffentlichkeit setzt er einerseits die 'klassische' Provokationsspirale fort, die jugendlichen Medienkonsum fortwährend problematisiert. Andererseits gibt er dieser Spirale neue Akzente. Während ihm attestiert wird, Benachteiligungen auszudrücken und Möglichkeiten des sozialen und ökonomischen Aufstiegs bereit zu halten, wird Gangsta-Rap mit besonders stigmatisierten Verhaltensweisen und Einstellungen verbunden, etwa Antisemitismus, Verachtung von Minderheiten, Propagierung von Gewalt, Sexismus etc. Forschung, die sich mit Gangsta-Rap befasst, ist unweigerlich in diese Skandalisierungslogik eingebunden. Diese Skandalisierung erfolgt (meist) aus einer Außenperspektive und trifft auf die Binnensicht von Rap-Fans.
Der Workshop „Skandalon Gangsta-Rap“ setzt an diesem Punkt an und bringt Forschende zusammen, die in den letzten Jahren einschlägig zu Gangsta-Rap gearbeitet haben. Es soll diskutiert werden, wie und weshalb Gangsta-Rap nach wie vor als Mittel der Provokation fungiert, wie Forschung die Skandalisierungslogik ggf. reproduziert und wie angemessen mit der öffentlichen Diskreditierung von Gangsta-Rap umgegangen werden kann.
Eine Kooperation mit dem Center for interdisciplinary Crime Studies.
Programm
13:45 – 14:00 Uhr
Begrüßung
14:00 – 15:30 Uhr
Martin Seeliger:
„Habibi Steven“. Wie deutsche Gangstarapper mit Rechtsradikalen umgehen
David Schultz:
Rapper in Verteidigungshaltung: Zur Herstellung hypermaskuliner Inseln in einer „überempfindlichen“ Gesellschaft
15:30 – 16:00 Uhr
Pause
16:00 – 17:30 Uhr
Jakob Baier & Marc Grimm:
Antisemitismus im deutschsprachigen Gangsta-Rap
Marc Dietrich & Heidi Süß:
Aushandlung von Rassismen im (Gangsta-)Rap
17:30 – 17:45 Uhr
Pause
17:45 – 18:30 Uhr
Thomas Wilke:
„As clean as they wanna be“ – Skandale im frühen Gangsta Rap zwischen Affirmation und Missverständnis
Ab 19:00 Uhr
Gemeinsames Abendessen
09:00 – 10:30 Uhr
Sven Bloching & Jöran Landschoff:
Gangsta- und Battle-Rap zwischen authentifizierter und ritualisierter Inszenierung. Stilistische Merkmale und mögliche Folgerungen für die Rezeptionswirkung
Julia Rieger:
Performativität von Devianz. Gangsta-Rap im Wechselspiel zwischen Popularisierung und Problematisierung
10:30 – 11:00 Uhr
Pause
11:00 Uhr – 12:30 Uhr
Ninja Bandow:
Gesellschaft verstehen, machen, gestalten: Was hat die Rezeptionspraxis von Rap-Hörer*innen mit Politisierung zu tun?
Charlotte Furtwängler:
(K)ein Platz für Gangsta-Rap in (schul)musikpädagogischer Theorie und Praxis?
12:30 – 13:30 Uhr
Gemeinsames Mittagessen
13:30 – 14:15 Uhr
Antonia Bruneder:
„Wer, wenn nicht Sie gehören in den Knast?“ – die Rolle des Rechts in der Darstellung von Authentizität und Skandalisierung im Gangsta-Rap
14:15 – 14:30 Uhr
Verabschiedung