„Don’t Look Up“. Wissenschaftskommunikation und andere Katastrophen
Don’t Look Up ist trotz oder gerade wegen seiner zynischen und schwarzhumorigen Darstellung eines Totalversagens der Menschheit im Angesicht des drohenden Weltuntergangs eine der erfolgreichsten Netflix-Produktionen aller Zeiten. Der Film erzählt die Geschichte eines mittelmäßig erfolgreichen Astronomen (Leonardo DiCaprio) und seiner Doktorandin (Jennifer Lawrence), die durch Zufall einen Kometen von apokalyptischer Größe auf direktem Erdkurs entdecken. Was folgt, ist ein kommunikatives und machtpolitisches Desaster, in dem die beiden zu Spielbällen zwischen einem weiblichen Trump-Archetypen im Weißen Haus (Meryl Streep), einem Mediensystem auf Infotainment-Autopilot (versinnbildlicht von Anchor-Woman Cate Blanchett) und einem größenwahnsinnigen und hyperkapitalistischen Tech-Unternehmer (Mark Rylance) werden. Nach 138 Minuten folgt, ganz Hollywood-untypisch, kein Happy End.
In dieser Blog-Serie (im Rahmen der Reihe „Populäre Expertise“) befassen sich vier Wissenschaftle*innen des neu gegründeten Rhine-Ruhr Center for Science Communication Research aus unterschiedlichen Disziplinen mit verschiedenen Aspekten der Wissenschaftskommunikation in Don’t Look Up.
- Tobias Kreutzer analysiert den manipulativen Umgang mit wissenschaftlichen Zahlen und Wahrscheinlichkeiten in der öffentlichen Arena;
- Frauke Domgörgen wirft einen kritischen Blick auf die filmische Darstellung genderbedingter Machtstrukturen in Wissenschaft und Öffentlichkeit;
- Aleksandra Vujadinovic untersucht die Rolle von Memes und Social-Media-Praktiken in der Wissenschaftskommunikation;
- Julika Griem analysiert die kommunikativen Szenarien und Ebenen, die Don’t Look Up zu einer Kommunikationskatastrophe zusammenführt, die nur noch sarkastisches Gelächter erlaubt.