Hauptaufgabe offizieller Rituale ist es, das Gemein­schafts­gefühl, die Stabilität und den sozialen Zusammen­halt in einer Gemein­schaft zu stärken. Durch die Corona-Pandemie erlebten Rituale einen Digitali­sierungs­schub, da neue kontakt­lose Kommu­nika­tions­wege gefunden werden mussten. Solche kreativen Formen der sprach­lichen Gestaltung von Ritualen werden im vorlie­genden Beitrag vor dem Hinter­grund früherer Forschungs­ergebnisse unter­sucht, wobei die Bürger­meister­kommuni­kation und mediale Trans­forma­tionen im Fokus der qualita­tiven Studie stehen. Es ist zu beob­achten, dass auch Rituale in sozialen Medien auf eine Zusammen­halt stiftende Funktion hin angelegt sind und als perfor­mative und expressive Hand­lungs­vollzüge symbo­lisch über ihren inhalt­lichen Gehalt hinaus auf die soziale Ord­nung verweisen. Die Ritual­durch­führung in sozialen Medien stellt durch Rückgriff auf multi­modale, inter­textuelle, para­inter­aktive und dialo­gische Ressourcen eine Anpassung an Kommu­nika­tions­gewohn­heiten der Bürger:innen dar. Damit kann eine Annäherung an für soziale Medien typische sprach­liche Aus­prägungen konsta­tiert werden, mit der sich fehlende Kooperations­bedingungen im Vergleich zu her­kömm­lichen Ritualen partiell kompen­sieren lassen, die aber auch in spezifischer Weise kommu­nikativ stör­anfällig sind.

The main task of official rituals is to strengthen the sense of community, stability and social cohesion in a community. As a result of the Corona pandemic rituals experienced a digitalization boost, as new contactless communication channels had to be found. In the light of previous research findings, this paper examines such creative forms of linguistic shaping of rituals, focusing on mayoral communication and medial transformations in a qualitative perspective. It can be observed that rituals in social media continue to be designed for a cohesive function and, as performative and expressive acts, symbolically refer to the social order beyond their content. The performance of rituals in social media with the help of multimodal and intertextual, parainteractive and dialogical resources represents an adaptation to the communication habits of citizens. Thus, an approximation to linguistic characteristics typical for social media can be stated, with which the lack of cooperation conditions in comparison to conventional rituals can be partially compensated, but which are also susceptible to communicative disruption in a specific way.

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Börner, Viviane (2024): „Bürgermeisterkommunikation in sozialen Medien: Transformationen sprachlich-kommunikativer Rituale“, in: Fachsprache 46 (3–4), S. 152–169.
DOI: https://doi.org/10.24989/fs.v46i3-4.2294.