„Eine:r von uns“ – Populäre Praktiken der Bürgermeisterkommunikation und die Popularisierung bürokratischen Handlungswissens
C04
Leitung
Mitarbeit
Ehemalig
Prof. Dr. Friedemann Vogel (Co-Teilprojektleiter)
Vanessa Breitkopf (Wiss. Mitarbeiterin)
Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen kommt als direkt gewählten politischen Repräsentanten und aufgrund ihrer institutionellen und personellen Zwischenstellung zwischen Verwaltung, Rat, (organisierter bzw. offiziell repräsentierter) Zivilgesellschaft und (medialen) lokalen Öffentlichkeiten traditionell eine hohe Popularität zu. Die populäre Forderung nach „mehr Partizipation“ soll und kann zu ihrer Popularität und Legitimation weiter beitragen, andererseits unerwünschte Agenden und Praktiken popularisieren, die Institutionen und Personen in eine prekäre Lage bringen – bis hin zu Anfeindungen, Bedrohungen oder gar tätlichen Angriffen gegenüber Amtsträgern, politischen Gegnern und Minderheiten. Daraus resultiert ein Dilemma: Stellt man sich als Bürgermeister oder Bürgermeisterin konsequent auf die Seite der institutionellen Ordnung, verliert man schnell die Akzeptanz der wütenden Bürger, von deren Gunst man in der Demokratie doch abhängig ist. Zeigt man dagegen Verständnis für populäre, aber problematische Agenden bzw. Praktiken, sieht man sich der Kritik ausgesetzt, den demokratischen Rechtsstaat nicht ausreichend zu verteidigen, vielleicht sogar selbst „populistisch“ zu agieren. In der ersten Förderphase konnte das Teilprojekt zeigen, wie Bürgermeister:innen auf der Grundlage ihrer Zwischenstellung sowie einer Differenzierung zwischen Amt und Person situativ und dynamisch Konflikte moderieren und diverse Wissensressourcen sprachlich ins Spiel bringen, um zwischen rechtlich-bürokratischen Gestaltungsoptionen und populären politischen Ansprüchen zu vermitteln. Dabei kommt ihnen einerseits eine einflussreiche Stellung zu, andererseits können sie zu einem Ausgleich in Verhandlungsprozessen beitragen. In der zweiten Phase wird das Korpus um Material zu formellen Plebisziten und Kommunikation im Rahmen von „Governance“-Prozessen ergänzt. Drei linguistische Gegenstandsbereiche – die epistemische Dimension von Experten-Laien-Kommunikation, die interaktionsorganisatorische „Mikro“-Dimension politischer Deliberation und die semiologische Dimension des Repertoires kommunikativer (Medien-)Gattungen einschließlich innovativer digitaler Formate – bilden den Dreh- und Angelpunkt der Untersuchung.
Veranstaltungen
Un/Erwünschte Popularität als Herausforderung. Praktiken (kommunal-)politischer Kommunikation in der Gegenwart
Workshop
25. – 26. April 2024
Kulturhaus Lÿz - Aula
St.-Johann-Str. 18
57074 Siegen
Inszenierung politischer Ordnungsvorstellungen
Workshop
15. April 2024
14:00 – 18:00 Uhr
Raum AH-A 210/211 (Herrengarten)
Feldzugänge unter Corona- Bedingungen
Workshop
Online- Workshop
22. April 2021
9:00 - 17:00 Uhr
Publikationen
Bürgermeisterkommunikation in sozialen Medien: Transformationen sprachlich-kommunikativer Rituale (2024)
Peer reviewed / Buchveröffentlichung
weiter lesenKommunikative Distanz und Nähe, Text- und Interaktionsorientierung (2024)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesenKommunikation und Sprache in Organisationen. Netz, Werk, Ambivalenz (2024)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesenBürgermeister*innen ‚im Dialog‘. Zur Rolle von Experten- und Laienwissen in kommunaler Politik und Verwaltung (2023)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesenExpert*innen-Lai*innen-Kommunikation im institutionellen Wandel - Beispiele aus Medizin, Kommunalpolitik und Kirche (2023)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesenKommunen zwischen Resistenz, Resilienz und Akkommodation
Working Paper Series
no. 9
Popularisierung von Dankesritualen in der Bürgermeisterkommunikation in Sozialen Medien
Working Paper Series
no. 6