„Eine:r von uns“ – Popu­läre Prak­ti­ken der Bürger­meis­ter­kom­mu­ni­ka­tion und die Popu­la­ri­sie­rung büro­kra­ti­schen Hand­lungs­wis­sens

C Populismen
C04

Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen kommt als direkt gewählten politi­schen Repräsen­tanten und aufgrund ihrer insti­tutio­nellen und perso­nellen Zwischen­stellung zwischen Verwal­tung, Rat, (organi­sierter bzw. offi­ziell repräsen­tierter) Zivil­gesell­schaft und (medialen) lokalen Öffent­lich­keiten tradi­tionell eine hohe Popu­larität zu. Die popu­läre Forderung nach „mehr Partizi­pation“ soll und kann zu ihrer Popu­larität und Legi­tima­tion weiter beitragen, anderer­seits uner­wünschte Agenden und Praktiken popu­lari­sieren, die Insti­tutio­nen und Perso­nen in eine prekäre Lage bringen – bis hin zu Anfein­dungen, Bedro­hungen oder gar tätlichen Angriffen gegen­über Amts­trägern, politi­schen Gegnern und Minder­heiten. Daraus resul­tiert ein Dilemma: Stellt man sich als Bürger­meister oder Bürger­meisterin konse­quent auf die Seite der insti­tutio­nellen Ordnung, verliert man schnell die Akzep­tanz der wütenden Bürger, von deren Gunst man in der Demo­kratie doch abhängig ist. Zeigt man dagegen Verständ­nis für popu­läre, aber proble­matische Agenden bzw. Prak­tiken, sieht man sich der Kritik aus­gesetzt, den demo­kratischen Rechts­staat nicht ausreichend zu vertei­digen, vielleicht sogar selbst „popu­listisch“ zu agieren. In der ersten Förder­phase konnte das Teil­projekt zeigen, wie Bürger­meister:innen auf der Grund­lage ihrer Zwischen­stellung sowie einer Differen­zierung zwischen Amt und Person situativ und dynamisch Konflikte mode­rieren und diverse Wissens­ressourcen sprach­lich ins Spiel bringen, um zwischen rechtlich-büro­kratischen Gestaltungs­optionen und popu­lären politi­schen Ansprüchen zu vermitteln. Dabei kommt ihnen einer­seits eine einfluss­reiche Stellung zu, anderer­seits können sie zu einem Ausgleich in Verhandlungs­prozessen beitragen. In der zweiten Phase wird das Korpus um Material zu formellen Plebis­ziten und Kommuni­kation im Rahmen von „Gover­nance“-Prozessen ergänzt. Drei linguis­tische Gegen­stands­bereiche – die episte­mische Dimen­sion von Experten-Laien-Kommuni­kation, die inter­aktions­organisa­torische „Mikro“-Dimen­sion politischer Delibera­tion und die semio­logische Dimen­sion des Reper­toires kommuni­kativer (Medien-)Gattungen einschließ­lich innova­tiver digitaler Formate – bilden den Dreh- und Angel­punkt der Unter­suchung.

Veranstaltungen

Insze­nie­rung poli­ti­scher Ordnungs­vor­stel­lun­gen

Work­shop

15. April 2024
14:00 – 18:00 Uhr
Raum AH-A 210/211 (Herrengarten)

15.04.24
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Feld­zu­gänge unter Corona- Bedin­gun­gen

Work­shop

Online- Workshop
22. April 2021
9:00 - 17:00 Uhr

22.04.21
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Publikationen

Hand­buch Spra­che in Orga­ni­sa­ti­o­nen (2018)

Peer reviewed / Buch­ver­öf­fent­li­chung

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Hand­buch Spra­che im Recht (2017)

Peer reviewed / Buch­ver­öf­fent­li­chung

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Lingu­is­ti­sche Zugänge zu Konflik­ten in euro­pä­i­schen Sprach­räu­men (2016)

Peer reviewed / Buch­ver­öf­fent­li­chung

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Spra­che und Demo­kra­tie (2015)

Peer reviewed / Buch­ver­öf­fent­li­chung

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