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Der Sprachgebrauch in digitalen Medien zeichnet sich durch eine Vielzahl von Erscheinungsformen aus, die mit Hilfe von Grundbegriffen wie ‚Interaktion‘ und ‚Text‘ nicht leicht zu erklären und zu strukturieren sind. Wo man die Grenze ziehen und welche sprachlichen Charakteristika man jeweils ins Blickfeld bringen will, hängt nicht nur von den spezifischen medienlinguistischen Erkenntnisinteressen ab, sondern auch von ganz grundlegenden methodologischen Positionierungen innerhalb der Sprachwissenschaft (z. B. Interaktionstheorie; Medientheorie; Struktur- und Variationslinguistik). Dem Fokus des Artikels entsprechend, werden im ersten Abschnitt zunächst solche Ansätze auf ihre Reichweite hin befragt, die den Sprachgebrauch in digitalen Medien von einer interaktionslinguistischen Warte aus bzw. mit Hilfe der Unterscheidung von Interaktion und Text grundlegend zu erschließen versuchen. Hierauf erklärend aufbauend schließt sich eine Diskussion des vielzitierten „Nähe-Distanz-Modells“ einschließlich grundlegender Kritik und Weiterentwicklungen, v. a. mit Blickauf (digitale) Medienkommunikation, an. Zudem werden mit einem semiotischen Medienbegriff, dem medienlinguistischen Konzept der Kommunikationsformen und einer praxeologischen Auffassung von Medien grundlegend alternative Konzepte zum„Nähe-Distanz-Modell“ erörtert. Der Beitrag schließt mit Vertiefungen am Beispiel von drei aktuellen medienlinguistischen Forschungsfeldern (Messaging-Kommunikation;„Parainteraktion“ in audiovisuellen Sozialen Medien; Micro-Blogging).

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Zitierweise

Habscheid, Stephan (2024): „Kommunikative Distanz und Nähe, Text- und Interaktionsorientierung“, in: Janis Androutsopoulos und Friedemann Vogel (Hg.): Handbuch Sprache und digitale Kommunikation. Berlin/Boston (Handbücher Sprachwissen, 23), S. 51–69. DOI: https://doi.org/10.1515/9783110744163-003.