La ragi­one delle Erinni. Paso­lini e la «scan­da­losa dialet­tica del Terzo Mondo» (2025)

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Inhalt

Der Essay ist einem zentralem Thema Pasolinis gewidmet: dem Verhältnis zwischen der „Welt der Vernunft“ und der „alten magischen Welt“. Zwei Filmwerke stehen im Fokus: L’aigle (1965, unver­öffent­licher Teil des Films Uccellacci uccellini) und Appunti per un’Orestiade africana (1969). Zwischen den beiden besteht ein Verhältnis umgekehrter Komple­menta­rität: Das erste Werk basiert auf einer popu­listisch anti-eurozen­trischen These und liefert eine verklärt verherr­lichende Darstellung des „wilden Denkens“. Das zweite hingegen geht von einer ausdrücklich euro­zentri­schen Hypo­these aus: Es inter­pretiert die Situation Afrikas in Ana­logie zur Orestie und schlägt eine Synthese zwischen der sogenannt archa­ischen Welt und der west­lichen Moderne vor. Der Wider­spruch zwischen den beiden Werken ist allerdings nur scheinbar. Die Appunti folgen in Wirklichkeit einer logisch-antilogi­schen Struktur, die ihre eigene Hypothese delegiti­miert. Zwar lässt das Werk keine eindeutige Inter­pretation zu, dennoch kündigt sich darin die bis heute ‚un-populäre‘ Wende in Pasolinis Denken an: sein ausdrück­licher Bruch mit den progressiv ratio­nalisti­schen Traditionen des Empirismus und des Marxismus.

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Zitierweise

Vitali, Fabien (2025): «La ragione delle Erinni. Pasolini ‹scandalosa dialettica del Terzo Mondo›», in: Marco Antonio Bazzocchi et al. (ed.): Pasolini. Dialogues avec la France / Dialoghi con la Francia. Berlin (Cultural Inquiry, 36), p. 59–79.