(Un-)Popularität des Romans: Pasolini, Morante, Ferrante
Pasolini-Lecture von Simon Kienzl (München)
5. Juni 2025
16:00 – 18:00 Uhr
AH-A 217/18 (Herrengarten)
Organisation und Kontakt:
Prof. Dr. Cornelia Wild
Der Vortrag möchte sowohl Elsa Morantes Roman La Storia als auch die unglaubliche Welle der kritischen Rezeption desselben als eine literarische Fallgeschichte lesen, die dabei aber nicht singulär, sondern viel mehr paradigmatisch bis hinauf zu Elena Ferrantes L’amica geniale nachverfolgt werden kann und sollte. Diese Fallgeschichte – so die zentrale Hypothese des Vortrags – lässt in ihrer Rekonstruktion Symptome einer angesichts dieser populärrealistischen Texte kriselnden Kritik zu Tage treten – und gleichzeitig aber vielleicht auch Auswege aus ihr erahnen.

Simon Kienzl studiert seit 2016 Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und im Nebenfach Philosophie in München. Im Zuge seines Bachelorstudiums verbrachte er ein Auslandssemester an der Università di Pisa. Nach Abgabe seiner Masterarbeit unter dem Titel „‚Io non ci sto!‘ Widerständiges Schreiben in Elena Ferrantes Neapel-Zyklus“ an der LMU arbeitete er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitungen und begann im April 2024 im Rahmen des Family-Matters-Graduiertenkollegs an der LMU seine Doktorarbeit unter dem Titel „Teorema und affabulazione: Familien-Geschichte(n) zwischen Benjamin, Pasolini, Ferrante und Morante“. Schwerpunkt seiner Arbeit ist dabei die Frage nach den widerständigen Potentialen von Literatur: Was kann Literatur zwischen den Extremen komplexer und in sich widerständiger Texte und konsumierbarer und millionenfach gelesenen Romanen wie Elena Ferrantes Neapel-Zyklus leisten? Diese Frage bildet gleichermaßen den Ausgangspunkt für seine Pasolini Lecture.