Dilek Arslanlar (Kulturwissenschaft/Buchwissenschaft)
- Dilek.Arslanlar@uni-siegen.de
- Telefon
- 0271 740-5421
- Raum
- AH-A 007
- Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in
Meine erste Begegnung mit wissenschaftlichen Taschenbüchern war eine begradigende. Wenn der Stuhl wackelte, der Tisch kippelte oder das Regal Stützhilfe brauchte, schoben meine Eltern kurzerhand ein Softcover unter. Dass Taschenbücher mehr sind als praktische Möbelkeile, ahnte ich erstmals mit zehn bei der Lektüre von Gombrichs Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser. Später, in meinem Studium der Literatur, Kultur und Medien an der Uni Siegen, waren Taschenbücher ständige Begleiter, Schmöker, Pausenfüller. Und geistiger Futterlieferant, nicht zuletzt für meine Masterarbeit über Böll und die Gesellschaftspolitik der 1970er Jahre. Nach dem M. A. war ich Pressereferentin für verschiedene Publikumsverlage, bevor ich für elf Jahre als Buchhändlerin bei zwei literarischen Leuchttürmen der Lesekultur in Hamburg arbeitete: Buchhandlung Christiansen und Buchhandlung & Antiquariat Lüders. Diese weit über Hamburg hinaus bekannten Buchläden, ausgewiesene Institutionen für gute Literatur, verloren dennoch nie das wissenschaftliche Taschenbuch aus dem Blick. Warum? Gerade in diesen Zeiten sehnt sich das Publikum nach fundiertem Wissen. Daher finden wissenschaftliche Taschenbücher wie Hartmut Rosas Resonanz. Eine Geschichte der Weltsoziologie, Andreas Reckwitz’ Das Ende der Illusionen oder Eva Illouz‘ Warum Liebe endet so großen Anklang bei den Buchhandelskundinnen und -kunden.
Nun kehre ich zurück an die Uni Siegen und bin Mitarbeiterin und Doktorandin im Teilprojekt B01 „Wissenschaft im bundesrepublikanischen Taschenbuch 1955–1980“. Schon in diesem Zeitraum gab es eine Popularisierung der Wissensvermittlung. Und schon damals zeigte sich: Bücher stützen und geben Halt (siehe erster Satz), sogar mit Inhalten.