Destination Past. Showcasing History and Historical Time as an Attraction at World Exhibitions (2017)
Inhalt
In der aufkommenden Massengesellschaft des 19. Jahrhunderts mit ihrem raschen Wandel erhöhte sich das Interesse an der Vergangenheit auf markante Weise. Geschichte wurde immer stärker nachgefragt und folglich in immer neuen Kontexten und detaillierteren Umsetzungen angeboten. Der Beitrag untersucht dieses Phänomen am Beispiel der Weltausstellungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, um eine zweistufige Entwicklung zu verdeutlichen. Zum einen geht es um die Verbesserung der Methoden zur Darstellung von Zeit oder vielmehr verschiedener Zeitrahmen auf Seiten der Verantwortlichen für die Weltausstellungen. Zum anderen wird das allmähliche Erlernen des Erkennens und Wahrnehmens dieser Zeitrahmen als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf Seiten der Besucherinnen und Besucher thematisiert. Geschichte erscheint dadurch als ein Konstrukt von Vergangenheit, das selbst zur Attraktion wurde. Inmitten einer Präsentation von Objekten, die mit Modernität, Neuheit und dem vielversprechenden Blick in die Zukunft warben, wurden Präsentationen einer vergangenen Zeit zu einem immer beliebteren Bestandteil. Der Bogen reicht dabei von den Anfängen eines Mittelaltermarktes im Rahmen der Londoner Schau von 1851 bis hin zur detailliert rekonstruierten, in der Realität nicht mehr existenten Altstadt wie ein ‚Vieux Paris‘ auf der Weltausstellung des Jahres 1900.
Zitierweise
Angela Schwarz: Destination Past: Showcasing History and Historical Time as an Attraction at World Exhibitions, in: Filippo Carlà-Uhink/Florian Freitag/Sabrina Mittermeier/Ariane Schwarz (Hrsg.): Time and Temporality in Theme Parks (Ästhetische Eigenzeiten, Bd. 4), Hannover 2017, S. 43-62.