Lessings „Ret­tun­gen“. Geschichte und Genese eines Denk­stils (2013)

Peer reviewed / Buchveröffentlichung

Inhalt

Die Untersuchung nimmt ihren Ausgang bei einigen religionsphilosophischen Schriften des jungen Gotthold Ephraim Lessing, den sogenannten Rettungen von 1754. Diese Texte sind der Gruppe der in der Frühen Neuzeit äußerst erfolgreichen gelehrten literarischen Polemik zuzurechnen, die gemessen an ihrer Bedeutung und ihrem Einfluss - auch für die Poesie der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts - bislang von der Forschung kaum zur Kenntnis genommen wurden. Durch die Rekonstruktion einer Gattungstradition wird ein für die Rettungen und Apologien im Allgemeinen und zusätzlich für Lessing im Speziellen typisch werdender „Denkstil“ freigelegt, der sich aus der Tradition erklären lässt, sich aber nicht in ihr erschöpft.
In einer den geistesgeschichtlichen Kontext und die ideengeschichtlichen Voraussetzungen berücksichtigenden Kommentierung der Lessingschen Frühschriften gelingt es, einen Modus der Aneignung gelehrten Wissens herauszuarbeiten, der sich den nur scheinbar überkommenen Techniken gelehrt-humanistischer Barockliteratur verdankt. Was in der Arbeit am Beispiel Lessings, der gelehrte Auseinandersetzung und literarische Produktion anschaulich in einer Person vereint, demonstriert wurde, darf Anspruch auf Verallgemeinerung über weite Strecken des 18. Jahrhunderts erheben.

Zitierweise

Multhammer, Michael (2013a): Lessings ‚Rettungen‘. Geschichte und Genese eines Denkstils. Berlin / Boston.