Das „Populäre der Anderen“: Das Vulgäre zwischen Normativität und Zuschreibung
C03
Leitung
Mitarbeit
Wie vulgär! Mit dieser Zuschreibung kommen zwei Wertungsdimensionen in den Blick, die beide wenig rühmlich sind. Vulgarität verweist gleichermaßen auf ästhetische wie moralische Defizite, mithin auf fehlenden Stil. Festgemacht wird diese Minderwertigkeit an der Herkunft aus dem einfachen, breiten, gemeinen Volk – dem römischen vulgus. Dennoch finden sich in der abendländischen Kulturgeschichte eine Vielzahl von Darstellungen, die sich dem Vulgären verschreiben und diese mit moraldidaktischen Zwecken versehen. In der Frühen Neuzeit, so soll rekonstruiert werden, ist das mit entsprechenden poetologischen und rhetorischen Lizenzen auch weitestgehend unproblematisch. Erst mit der Wende zum 19. Jahrhundert – mit der Aufwertung des Populären – erhält das Vulgäre seine bis heute gängige, eindeutig pejorative Semantik. Indem das Projekt versucht das Vulgäre über stilistische Einhegungen zu begreifen, rückt ferner die Frage nach dem Verhältnis von Vulgarität und Populismus in den Fokus. In beiden Fällen handelt es sich um unerwünschte und damit abzulehnende Beachtungserfolge. Das Vulgäre ist das Populäre der Anderen, von dem man sich distanziert.
Veranstaltungen
Ringvorlesung: Krawall und Remmidemmi. Populäre Streitstrategien zwischen gelehrter Polemik, Hate-Speech und Diss-Kultur
Ringvorlesung
Wintersemester 2023/24
Donnerstag 16:00 – 18:00 Uhr (c.t.)
Ort: AR-D 5104 (grüner Hörsaal)
Das Populäre der Anderen – Vulgarität im Ausgang der Vormoderne. Figuren – Praktiken –Bewertungen
Konferenz
21. – 23. November 2023
Ort: AH-A 217/218
Präfigurationen von Pop, Popularität und Populismen
Workshop
Präfigurationen von Pop, Popularität und Populismen
02. Dezember 2021
Grenzen des Ästhetischen bei Schiller: Das Populäre und das Vulgäre
Workshop
Grenzen des Ästhetischen bei Schiller: Das Populäre und das Vulgäre
30. September - 01. Oktober 2021
Vulgär - gemein - niedrig. Erkundungen im frühneuzeitlichen Begriffsfeld
Workshop
Vulgär - gemein - niedrig. Erkundungen im frühneuzeitlichen Begriffsfeld
22. Juli - 23. Juli 2021
Publikationen
Jürgen Habermas: Öffentliche, populäre und Pseudo-Meinung (2024)
Peer reviewed / Buchveröffentlichung
weiter lesenKeine Popularisierung ohne Depopularisierung. Eduard Reyers Programmatik öffentlicher Bibliotheken (2024)
Peer reviewed / Buchveröffentlichung
weiter lesenZur Reflexivität des Populären und seinen historischen Ermöglichungsbedingungen
Working Paper Series
no. 14
Das Populäre der Anderen – Vulgarität im Ausgang der Vormoderne (2024)
Peer reviewed / Buchveröffentlichung
weiter lesenDas Populäre der Anderen – Vulgarität im Ausgang der Vormoderne. Figuren – Praktiken – Bewertungen. Einleitung (2024)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesen„… ins Licht!“ Schreiben unter den Bedingungen von Popularität. Benjamin von Stuckrad-Barres Panikherz als Beispiel (2024)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesenZu bunt! Literaturhistorische Beobachtungen zum Vorwurf der Buntheit um 1700 und 1800 (2024)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesenZur Komplementarität des Niedrigen und Erhabenen bei Schiller (2024)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesenDie Erfindung des Vulgären. Ästhetische Ausdifferenzierungen des Populären in der Frühmoderne (2023)
Peer reviewed / Buchveröffentlichung
weiter lesenEpigrammpoetik des Gemeinen? Strategien der Lizensierung des Vulgären in der Literatur der Frühen Neuzeit (2023)
Peer reviewed / Buchveröffentlichung
weiter lesenÄsthetische Dynamisierungen: Vulgär - gemein - niedrig - platt - populär
Working Paper Series
no. 5