Das ‚Populäre der Anderen‘. Das Vulgäre zwischen Normativität und Zuschreibung
C03
Das Vulgäre lässt sich als das negativ konnotierte Komplement des Populären verstehen – es versammelt spätestens mit der Wende zum 19. Jahrhundert all diejenigen pejorativen Bedeutungselemente, die einstmals im ambivalent gebrauchten Begriff des Populären versammelt waren. In der ersten Förderphase hat das Teilprojekt den Versuch unternommen, die Genese des Vulgären als normative ästhetische und moralische Zuschreibung nachzuzeichnen und darzulegen, wie in der Frühen Neuzeit und insbesondere in den Jahrzehnten um 1800 das Vulgäre vom zunehmend positiven Begriff des Vulgären unterschieden wurde.
In der zweiten Förderphase liegt das Augenmerk auf Bewertungsregimen (high/low; populär/nicht-populär, vulgär), die sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts in ganz unterschiedlichen Bereichen durchsetzen und vormals rhetorisch geprägte Ordnungskategorien ablösen. Ein zweiter Schwerpunkt in der Untersuchung liegt in unterschiedlichen Instrumentalisierungen des ‚Vulgären‘ in frühfeministischen Werkkontexten. Das Vulgäre – so die Arbeitshypothese – ist als Form abzulehnender oder am Ende gar als gefährlich erachteter Popularität zu verstehen. In ihrem Zuschreibungscharakter zeigt sich zudem eine eminent effektive Machtgeste zu Diskreditierung von Artefakten und Personen in moralisch-ästhetischer Stoßrichtung.
Veranstaltungen
Ringvorlesung: Krawall und Remmidemmi. Populäre Streitstrategien zwischen gelehrter Polemik, Hate-Speech und Diss-Kultur
Ringvorlesung
Wintersemester 2023/24
Donnerstag 16:00 – 18:00 Uhr (c.t.)
Ort: AR-D 5104 (grüner Hörsaal)
Das Populäre der Anderen – Vulgarität im Ausgang der Vormoderne. Figuren – Praktiken –Bewertungen
Konferenz
21. – 23. November 2023
Ort: AH-A 217/218
Präfigurationen von Pop, Popularität und Populismen
Workshop
Präfigurationen von Pop, Popularität und Populismen
02. Dezember 2021
Grenzen des Ästhetischen bei Schiller: Das Populäre und das Vulgäre
Workshop
Grenzen des Ästhetischen bei Schiller: Das Populäre und das Vulgäre
30. September - 01. Oktober 2021
Vulgär - gemein - niedrig. Erkundungen im frühneuzeitlichen Begriffsfeld
Workshop
Vulgär - gemein - niedrig. Erkundungen im frühneuzeitlichen Begriffsfeld
22. Juli - 23. Juli 2021
Publikationen
Das Populäre der Anderen – Vulgarität im Ausgang der Vormoderne (2024)
Peer reviewed / Buchveröffentlichung
weiter lesenDas Populäre der Anderen – Vulgarität im Ausgang der Vormoderne. Figuren – Praktiken – Bewertungen. Einleitung (2024)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesenZu bunt! Literaturhistorische Beobachtungen zum Vorwurf der Buntheit um 1700 und 1800 (2024)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesenZur Komplementarität des Niedrigen und Erhabenen bei Schiller (2024)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesenJürgen Habermas: Öffentliche, populäre und Pseudo-Meinung (2024)
Peer reviewed / Buchveröffentlichung
weiter lesenKeine Popularisierung ohne Depopularisierung. Eduard Reyers Programmatik öffentlicher Bibliotheken (2024)
Peer reviewed / Buchveröffentlichung
weiter lesenZur Reflexivität des Populären und seinen historischen Ermöglichungsbedingungen
Working Paper Series
no. 14
„… ins Licht!“ Schreiben unter den Bedingungen von Popularität. Benjamin von Stuckrad-Barres Panikherz als Beispiel (2024)
Andere wissenschaftliche Publikation
weiter lesenDie Erfindung des Vulgären. Ästhetische Ausdifferenzierungen des Populären in der Frühmoderne (2023)
Peer reviewed / Buchveröffentlichung
weiter lesenEpigrammpoetik des Gemeinen? Strategien der Lizensierung des Vulgären in der Literatur der Frühen Neuzeit (2023)
Peer reviewed / Buchveröffentlichung
weiter lesenÄsthetische Dynamisierungen: Vulgär - gemein - niedrig - platt - populär
Working Paper Series
no. 5