Refor­ma­tion des Lebens‘ und ‚Pie­tis­mus‘ – ein histo­rio­gra­fi­scher Problem­au­friss (2015)

Peer reviewed / Buchveröffentlichung

Inhalt

„Reformation des Lebens“ und „Pietismus“ scheinen unter den zahlreichen Kindern der Idee einer programmatischen Verbesserung in der lutherischen Kirche des 17. und 18. Jahrhunderts prima vista zwei ungleiche Geschwister zu sein. Betrachtet man diese Bemühungen jenseits scheinbar eindeutiger Etikettierungen und Periodisierungen genauer, erweist sich „Pietismus“ historiographisch als pejorative Zuschreibung und die Denkfigur einer „Reformation des Lebens“ als Idee der Fortführung einer zuvor nur in der Theorie erfolgten Reformation. Eine strukturierende Metaebene bietet der Ansatz, Reformbemühungen als Bestandteil von Konfessionalisierungsprozessen, also als Teil konkreter Entwicklung von konfessioneller Theologie und Frömmigkeit in engem Zusammenhang mit gesamtgesellschaftlichen Prozessen, zu sehen. Dabei lassen sich innerhalb der kirchlichen Erneuerungsbewegungen durchgängig zwei Arten von Reformkonzepten unterscheiden: ein Top-down-Zugriff via Erziehung und Kontrolle sowie ein Bottom-up-Prozess, ausgehend von intensivierten Glaubenserfahrungen des Einzelnen. Dieser Ansatz wird unter dem Label „Reformprotestantismus“ in dem Beitrag exemplarisch verifiziert.

Zitierweise

Albrecht-Birkner, Veronika (2015): „‚Reformation des Lebens‘ und ‚Pietismus‘ – ein historiografischer Problemaufriss“, in: Pietismus und Neuzeit 41, S. 126–153.