„Tor in eine komplett neue Welt“? Compu­ter­spiele(n) in der DDR – eine Annä­he­rung (2021)

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Inhalt

Der Beitrag untersucht das Phänomen des Spielens am Computer in der DDR der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Er nimmt dabei drei zentrale Bereiche in den Blick und zeigt für jeden von ihnen an Beispielen auf, welche Bedeutung sie für die Erforschung sozial- und kulturhistorischer Fragestellungen zum Leben im Staatsozialismus haben können. Der erste Bereich umfasst die Behörden und staatlichen Stellen sowie die Partei, die das Spielen am Computer im Sinne des Sozialismus fördern und zugleich aus Gründen des eigenen Machterhalts kontrollieren wollten. Der Beitrag zeigt dabei auf, dass die Diskrepanzen zwischen der erwünschten staatlichen Kontrolle und dem, was sich tatsächlich überwachen ließ, hier deutlicher ausfielen als in anderen Lebensbereichen. Die Nutzerinnen und Nutzer der Spiele bilden den zweiten großen Bereich. Hier deuten sich weitaus heterogene Nutzungs- und Aneignungsformen der Spiele an, als es die typischen Zuschreibungen einer von männlich-jugendlichen Nerds dominierten Subkultur suggerieren. Der dritte Bereich umfasst die Spiele selbst, ihre Entstehung und Verbreitung, ihre Popularität und die Verflechtungen zwischen staatlicher Produktion und privater Initiative ebenso wie den Import und die Zirkulation von Spielen und Spielideen aus dem Westen. Dabei treten einerseits starke Tendenzen zu einer eigenen Entwicklung von Spielen gerade durch einzelne Privatpersonen hervor, was keineswegs als Unterstützung des Systems gewertet werden muss, den staatlichen Organen aber durchaus recht war, andererseits werden weit größere Transferprozesse zwischen West und Ost auf nicht-staatlicher Ebene erkennbar, als dies der DDR-Führung lieb gewesen sein dürfte. Diese ersten Ergebnisse deuten an, dass vertiefende Einzelstudien in jedem der drei Bereiche weitere spannende Ergebnisse rund um das Spiel mit dem Computer erwarten lassen.

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Zitierweise

Schwarz, Angela (2021): „‚Tor in eine komplett neue Welt‘? Computerspiele(n) in der DDR – eine Annäherung“, in: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2021: Spielen im Staatssozialismus. Zwischen Sozialdisziplinierung und Vergnügen, S. 227–244.