Afrikanische Musiken und Politik: Verhandlungen von Gewalt in südafrikanischer populärer Musik
C05
Leitung
Mitarbeitende
Wie verhandelt populäre Musik die Legitimität politischer Gewalt, und wie beziehen sich politische Akteur:innen in ihren musikalischen Praktiken auf Gewalt? Der historische Kampf Südafrikas gegen das rassistische Apartheidsregime und die lebendige Musikszene des Landes machen es zu einem besonders geeigneten Feld, um zu erforschen, wie Musiker:innen, Politiker:innen, Aktivist:innen und das weitere Publikum den Gebrauch von politischer Gewalt über populäre Musik thematisieren.
Die folgenden Hauptfragen leiten die Erhebung und Analyse empirischer Daten zum Thema:
- Wie unterstützt Musik – durch ihre einzigartige Kombination von Klang, Text, Rhythmus und Bewegung – die Popularisierung von politischen Botschaften, insbesondere solcher, die die (Il-)Legitimität von politischer Gewalt und die damit einhergehenden Konstruktionen von Gruppengrenzen verhandeln?
- Wie verstehen, konstruieren und rekonstruieren Musikerinnen und Produzenteninnen den politischen Charakter ihrer Songs und ihres Musikmachens? Und wie nutzen verschiedene politische Akteur*innen populäre Songs, einschließlich kollektiven Singens und Tanzens, um auf ihre Ziele hinzuarbeiten?
- Wie stellt der südafrikanische Fall etablierte Annahmen über die Beziehung zwischen Hoch- und Populärkultur infrage, die meist auf der Grundlage von historischen Beispielen aus Europa entwickelt wurden? Und wie erlaubt er es, geschlechtsspezifische, rassifizierte und ideologische Konfliktlinien in populären Musikkulturen zu theoretisieren, die angesichts der einflussreichen Unterscheidung zwischen Hoch- und Unterhaltungskultur sonst unbedeutend erscheinen würden?
Das Forschungsprojekt stützt sich auf die Analyse von Songs, Interviews, Beobachtungen, Videos und schriftlichen Dokumenten. Das Ausgangsample an Songs umfasst sowohl struggle songs als auch Songs aus anderen Musikgenres der breitgefächerten südafrikanischen Popularmusik, wie „Bubblegum“ oder Kwaito. Diese Auswahl wird im Zuge der empirischen Arbeit über die Vorgehensweise des theoretical sampling kontinuierlich weiterentwickelt. Die relevanten Songs werden im Kontext ihrer musikalisch und politischen Nutzungs- und Interpretationsgeschichte analysiert.
Anna Schwencks Monographie Flexible Authoritarianism: Cultivating Ambition and Loyalty in Russia (Oxford University Press 2023) wurde mit dem „Mary Douglas Prize for Best Book in the Sociology of Culture“ der American Sociological Association ausgezeichnet.
Herzlichen Glückwunsch!
Veranstaltungen
Popularizing Violence
Workshop
15.–16. 09. 2022
15.09. | 12:15 Uhr – 19:00 Uhr
16.09. | 09:30 Uhr – 13:30 Uhr
Location: University of Siegen
Herrengarten AH A 217/18
Feldzugänge unter Corona- Bedingungen
Workshop
Online- Workshop
22. April 2021
9:00 - 17:00 Uhr