Peer reviewed / Buchveröffentlichung

Inhalt

Das politische System in Deutschland wird gegenwärtig durch eine zweifache Krise herausgefordert: Zum einen gilt es, die Bedrohung durch die Pandemie und deren gesellschaftliche Folgen durch praktische und kommunikative Maßnahmen zu bewältigen, wobei der Rechtsstaat und das Regierungshandeln in diversen Politikfeldern an ihre Grenzen kommen. Zum anderen stellen bereits seit geraumer Zeit politische Akteure, die für »das Volk« zu sprechen beanspruchen und als »Populisten« bezeichnet werden, in Frage, dass in der etablierten repräsentativen Demokratie eine ausreichende Repräsentation der Bürger bzw. eines völkisch gedachten Kollektivs gewährleistet sei. Von dieser zweifachen Krise, die in öffentlichen Corona-Protesten kulminiert, betroffen sind nicht zuletzt auch Bürgermeister*innen, die – im Idealfall – kommunikativ in verschiedenen Aufgabenfeldern des demokratischen Rechtsstaats agieren. Der Beitrag gibt erste Einblicke in ein Forschungsprojekt, das sich der Kommunikation von, mit und über Bürgermeister*innen systematisch widmet. Exemplarisch untersucht wird im vorliegenden Beitrag erstens, wie Bürgermeister*innen im Kontext der doppelten Krise in Sozialen Medien sprachlich agieren können und welche Anschlusskommunikation mit und unter Bürger*innen sich in den Kommentarlisten entwickelt. Zweitens wird danach gefragt, wie sich das abstrakte Bild der Bürgermeister*innen in der Presseberichterstattung gestaltet und im Zuge der Corona-Krise entwickelt. Zum Zweck des Vergleichs sowie im Hinblick auf Verflechtungen zwischen den beiden Gegenstandsbereichen werden Methoden der linguistischen Praxeologie, der interaktionalen Schriftlinguistik, der Analyse von Textkommunikation und der Korpus- und Imagelinguistik kombiniert.

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Zitierweise

Habscheid, Stephan/Vogel, Friedemann (2021): "Eine Krise in der Krise: Corona-Krisenkommunikation von Bürgermeister*innen in Deutschland." In: LiLi - Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 51. S. 505-528.