Hoff­manns „Sand­mann“ und der lite­ra­ri­sche Anti­se­mi­tis­mus

Podcast

Problematisch populär
no. 14

15.05.25

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Aufnahme und Postproduktion: Johannes Hoffmann

Jan Süselbeck im Gespräch mit Jörg Döring

E.T.A. Hoffmanns Schauer­geschichte „Der Sand­mann“ (1816) ist immer noch ein popu­lärer Text. Nicht unbe­dingt, weil er so beliebt ist, sondern weil er als litera­rische Ganz­schrift im Deutsch­unter­richt der gymna­sialen Ober­stufe vieler Bundes­länder ver­pflich­tend gelesen wird. Das sichert ihm Beach­tung durch viele. Was aber, wenn dieser kano­nische Text auch Züge eines litera­rischen Anti­semi­tis­mus auf­weist? Hat er Anteil an der Erzeu­gung oder Bestäti­gung juden­feind­licher Gefühle bei den Lesen­den?
Jörg Döring spricht mit Jan Süsel­beck über Affect Studies und den Beitrag von Literatur­wissen­schaft zur Erfor­schung der Geschichte des moder­nen Anti­semi­tis­mus. Über Hoff­manns „Sand­mann“ und warum man ihn unbe­dingt weiter lesen sollte – auch in der Schule.

(00:00:00 – 00:08:13)
Intro: Der Gast und seine Forschung

(00:08:14 – 00:12:07)
Was erforschen die Affect Studies? Wie erzeugen litera­rische Texte Emo­tionen?

(00:12:08 – 00:18:50)
Welchen Beitrag leistet die Literatur­wissen­schaft zur Erfor­schung der Geschichte des mode­rnen Anti­semi­tismus?

(00:18:51 – 00:22:28)
Wie wichtig ist die Frage, ob der Autor E.T.A. Hoff­mann ein Anti­semit war?

(00:22:28 – 00:28:47)
In welchem zeithistorischen Kontext entstand und erschien Hoff­manns „Sandmann“ ursprüng­lich?

(00:28:48 – 00:40:56)
Literarischer Anti­semi­tismus im „Sand­mann“?

(00:40:57 – 00:45:34)
E.T.A. Hoffmanns Hand­zeich­nung der Coppelius-Figur

(00:45:35 – 00:53:14)
Zur literarischen Abwehr jüdischer Emanzi­pation um 1800 und gemischten Gefüh­len gegen­über nega­tiven Figuren

(00:53:15 – 00:57:29)
Warum man Hoffmanns „Sandmann“ niemals canceln sollte

(00:57:30 – 01:08:52)
Ein weiterer populärer Autor: Thomas Mann („Tristan“, „Der Zauber­berg“, „Wälsungen­blut“)

(01:08:53 – 01:12:02)
Schluss: Was bedeuten Praktiken der Münd­lich­keit für geistes­wissen­schaft­liches Arbei­ten?


Jan Süselbeck ist seit 2021 Professor für deutsch­sprachige Kultur­studien an der Tech­nisch-Natur­wissen­schaft­lichen Univer­sität Norwe­gens (NTNU) in Trond­heim. Er studierte und promo­vierte an der Freien Univer­sität Berlin, anschlie­ßend war er ab 2005 wissen­schaft­licher Mitar­beiter an der Philipps-Univer­sität Marburg. 2012 habili­tierte er sich dort mit einer Studie zu den emotio­nalen Effekten litera­rischer und audio­visu­eller Kriegs­darstel­lungen vom 19. bis zum 21. Jahr­hun­dert. Ab Mai 2012 war er als wissen­schaft­licher Mitar­beiter, zeit­weise auch als Ver­tretungs­profes­sor, an der Univer­sität Siegen tätig. Von 2015 bis 2020 lehrte er als Asso­ciate Professor of German Studies auf einer vom DAAD geför­derten Stelle der Univer­sity of Calgary in Alberta, Kanada.
Jan Süselbecks Forschungs­schwer­punkte sind Emo­tions­forschung, Reprä­senta­tionen des Krieges, Litera­rischer Anti­semitis­mus, Lite­ratur nach Auschwitz, Gene­ration Studies, Gegen­warts­literatur, Lite­ratur­vermitt­lung in den Medien, Film- und Theater­wissen­schaft. Jüngere Buch­veröffent­lichung: Stefanie Schüler-Springorum und Jan Süselbeck (Hg.): Emotionen und Antisemitismus. Geschichte – Literatur – Theorie. Göttingen 2021.