Dr. Johannes Franzen
- Ehemalig
Mein wissenschaftliches Profil ist auf die kultursoziologische und medienhistorische Kontextualisierung literarischer Texte angelegt. In meiner Dissertation Indiskrete Fiktionen. Theorie und Praxis des Schlüsselromans 1960–2015 habe ich mich dem umstrittenen Phänomen des Schlüsselromans in der Gegenwartsliteratur gewidmet und – neben den einschlägigen fiktionstheoretischen Problemen – die kognitiven, evaluativen und ethischen Implikationen der Gattung in den Blick genommen. Insgesamt zielt die Arbeit darauf ab, eine Geschichte des Gegenwartsfeuilletons anhand von Skandalen und Kontroversen vorzulegen.
Mein Interesse fokussiert sich auf Fiktionstheorie (insbesondere Fiktionalität und Ethik), sowie die Akteure und Praktiken des Literaturbetriebs. In diesem Zusammenhang habe ich mich mit Phänomenen wie Literaturskandalen, Zensur, transmedialer Autorinszenierung, Schreibschulen und Feuilletondebatten beschäftigt. Zudem forsche ich zu digitalen Vermittlungsformen und Rezeptionsmechanismen von Literatur, etwa auf Twitter, Facebook und Goodreads, wo unter anderem neue Praktiken der narrativen Inszenierung von Autorschaft erprobt werden.
Mein aktuelles Projekt befasst sich mit einer rezeptionstheoretisch perspektivierten Geschichte der populären Massenlyrik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In dieser Studie soll die lyrikgeschichtliche Konstellation zwischen 1848 und 1890 analysiert werden, insbesondere in Bezug auf die sich in dieser Zeit ausbreitende Partizipationskultur. Dabei wird es vor allem darum gehen, die Wirkungs- und Publikationskontexte des Gebrauchs und Verbrauchs populärer Gedichte zu rekonstruieren. Neben diesen wissenschaftlichen Projekten gehört zu meinen zentralen Betätigungsfeldern die kulturjournalistische Publizistik. Ich schreibe Beiträge für unter anderem die FAZ, Zeit Online oder die taz. Zudem bin ich Redakteur des Online Feuilletons 54books und bei der POP-Zeitschrift. Seit 2021 betreibe ich außerdem den kulturwissenschaftlichen Newsletter „Kultur & Kontroverse“.
Ehemaliges Mitglied
CRG Kommentar und Konflikt