Popu­la­ri­zing the Past

CRG Cooperative Research Groups

Mit der CRG Popularizing the Past intensivieren die Teilprojekte B04 und B05 ihren gemeinsamen Blick auf die Popularisierung mittelalterlicher Mythologie, Literatur und Geschichte in den medienübergreifenden Fantasy-Produktionen des 21. Jahrhunderts in Buch, Film, TV-Serie und Game. Gerade die Big-Budget-Produktionen der Gegenwart (Netflix, HBO, Amazon bzw. Triple-A) illustrieren Entwicklungen im Genre, deren nähere Untersuchung bisher aussteht.

  • In dieser Perspektive soll zunächst die zunehmende identitätspolitische Ausrichtung populärer Fantasy untersucht werden, die im Licht aktueller Diskurse über Diversität und Repräsentation, Gender und ‚Race‘ sukzessive an Einfluss gewinnt.
  • Mit der kommerziellen Ausweitung der Fantasy expandiert auch ihre mediale Vielfalt. Indem populäre Buchreihen, TV-Serien, Brett- und Videospiele ihre Beachtungserfolge im 21. Jahrhundert medienübergreifend ausstellen, akkumulieren sie vielfach Aufmerksamkeit in zweiter Ordnung. Dieser Medienverbund entwirft weiterhin jeweils spezifische Entwürfe des neomediävalen Worldbuilding, welche es genauer, vor allem in Hinblick auf reziproke Popularisierung, zu untersuchen gilt.
  • Zuletzt ist weiterhin seit George R.R. Martins Serie A Song of Ice and Fire (als TV Serie Game of Thrones) eine wachsende Bedeutung des „historischen Realismus“ bei der Genese neomediävaler Welten festzustellen. Damit muss überprüft werden, ob die Popularisierung akademischen Wissens zu einem global orientierten, populären Wissen der Fantasy über das Mittelalter führt, wie dieses Wissen geartet ist und welchen Stellenwert es bei der sukzessiven Entgrenzung klassischer High-Low-Diskurse einnimmt. Das Verhältnis zwischen akademisch validiertem Wissen über das Mittelalter und dem in Serien generierten „populären Wissen“ ist damit möglicherweise neu zu bewerten.

Um sich den oben skizzierten Fragestellungen zu nähern, richtet die CRG zwei Workshops mit nationalen und internationalen Gästen der beiden Teilprojekte aus. Popularizing Medieval knowledge in fantasy worldbuilding (12.-13.06. 2023) formuliert Vorschläge für eine ausstehende Schärfung der Begriffsbildung, indem „populäres Wissen“ ins Verhältnis zu „popularisiertem“ sowie „akademischem Wissen“ gesetzt wird. Mit der „Neomediävalen Grammatik“ entwerfen die ausrichtenden Teilprojekte weiterhin systematische Untersuchungskriterien für das Worldbuilding von ‚Epic Fantasy‘, mit deren Hilfe die Popularisierungsstrategien und Faszinosa des Genres im Ganzen erklärt werden sollen.
Der Workshop Game of Thrones as a game changer for big budget fantasy? (23. – 24.06.2023) wiederum identifiziert HBOs Erfolgsserie und ihre literarische Vorlage, George R. R. Martins A Song of Ice and Fire, als paradigmatisch für die Entwicklung des Genres. Ihr Einfluss wird an drei fortlaufend produzierten Fantasy-Serien der Gegenwart exemplarisch evaluiert: Dem „Game of Thrones“-Spin-Off House of the Dragon (HBO, 2022), dem „Der Herr der Ringe“-Spin-Off Die Ringe der Macht (Amazon, 2022) sowie der auf Andrzej Sapkowskis Buchreihe basierenden Videospiele und die TV-Serie The Witcher (Netflix, 2021).
Besonders wertvoll sind dabei die Impulse der international renommierten Wissenschaftlerinnen Carolyne Larrington und Helen Young, die als Beiträgerinnen und Research Fellows für die CRG gewonnen werden konnten.
Carolyne Larrington ist Professorin für Europäische Literatur des Mittelal-ters in Oxford; ihre Forschungsschwerpunkte reichen von der altnordischen und arthurischen Literatur über die säkulare Literatur des europäischen Mittelalters hin zur Adaption des Mittelalters in der Fantasy. Ihr breites wissenschaftliches Œuvre beinhaltet vielrezipierte Bücher zu Martins A Song of Ice and Fire und HBOS Game of Thrones (Winter is coming. The medieval world of ‘Game of Thrones’ (London 2015), All men must die. Power and Passion in Game of Thrones (London 2021), Memory and Medievalism in George R. R. Martin and Game of Thrones: The Keeper of All Our Memories, (London 2022)).
Als Kooperationspartnerin führt Prof. Larrington noch eine zweitägige Master Class zum Thema „How does Fantasy Engage with Ideas of a National Medieval Past?” sowie einen Plenumsvortrag mit dem Titel „Popularizing Vikings“ durch. Es ist geplant, den Vortrag als Blogbeitrag zu bear-beiten und auf der Homepage zugänglich zu machen.
Helen Young wiederum ist Senior Lecturer in Melbourne, Präsidentin der Australia and New Zealand Medieval and Early Modern Society (ANZA-MEMS) sowie eine der weltweit führenden Forscher:innen zum Thema Identitätspolitik in Fantasymedien. Sie verfasste zahlreiche Vorträge, Aufsätze und Bücher über Race, Gender und andere Differenzkategorien des Genres (Global Medievalism: an Introduction (Cambridge 2022), Race and Popular Fantasy Literature: Habits of Whiteness (New York/London 2016)) und erforscht darüber hinaus die Gattungsgeschichte der Fantasy, ihre die Verbindungen zur Science-Fiction und zum Mediävalismus vom 19. bis ins 21. Jahrhundert.
Helen Young hält am 21. Juni 2023 eine Vorlesung mit dem Titel “Popular culture, politics and the Middle Ages” innerhalb der von Theresa Specht und Hans Rudolf Velten organisierten SFB-Ringvorlesung „Populäres Mittelalter“.

Veranstaltungen

Ring­vor­le­sung: Popu­lä­res Mittel­al­ter

Ring­vor­le­sung

Sommersemester 2023
Mittwoch 10:00 – 12:00 Uhr (c.t.)
Ort: AR-D 5102 (blauer Hörsaal)

28.06.23
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Game of Thro­nes as a Game Chan­ger for Big Budget Fantasy?

Work­shop

June 23rd & 24th 2023
University of Siegen
Herrengarten
AH-A 031/034

23.06.23
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Popu­la­ri­zing Medie­val know­ledge in fantasy World­buil­ding

Work­shop

12th & 13th June 2023
Universität Siegen
Herrengarten
AH-A 217/18

12.06.23
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