Dr. Theresa Specht (Germanistische Medävistik)

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Meinen Studienweg in den Fächern Germanistik und Philo­sophie trat ich 2010 mit der Über­zeugung an, dass er mich bald in die Schule führen würde. Das Berufs­ziel Lehrerin rückte aber immer weiter in die Ferne, je mehr ich die Aus­einander­setzung mit Forschung, den akade­mischen Diskurs und die unglaub­liche Band­breite der Literatur(wissen­schaft) für mich entdeckte. Dass die Mediä­vistik meine Profession werden sollte, verdanke ich einigen beson­ders anre­genden Semi­naren (etwa zur mittel­hoch­deutschen Vers­novel­listik, der Utopie in der Frühen Neuzeit und dem Geschlechter­diskurs in mittel­alter­licher Literatur). Nach dem Abschluss meines Studiums 2015 zögerte ich daher nicht lange, eine Promo­tion sowie eine Stelle als wissen­schaft­liche Mit­arbei­terin in der Siegener Mediä­vistik anzutreten.
Schon während der Arbeit zum Baum­garten als Hand­lungs­raum in der höfischen Literatur, war die mehr oder weniger offen­sicht­liche Präsenz der mittel­alter­lichen Literatur und Kultur in moderner Fantasy­literatur ein Thema in der Siegener Mediä­vistik. Obwohl (oder gerade weil) ich als private Leserin bislang eher wenig Enthu­sias­mus im Bereich der Fantasy vor­weisen konnte, faszinierte es mich, dass durch diese Indienst­nahme des Mittel­alters einerseits fantas­tische Welten entstehen, diese aber anderer­seits doch immer als ‚irgendwie mittel­alterlich‘ erkennbar bleiben. In der ersten Projekt­phase arbeitete ich als Post­dokto­randin unter anderem zu Aneignung von mittel­alter­lichen Erzähl­schemata sowie zur Popu­larisie­rung der Fantasy­literatur durch Buch­umschlag­ästhetik und zum Phäno­men des Wissens vom Popu­lären. Immer wieder wurde deutlich: Wer sich für Fantasy und die Popu­larität des Mittel­alters interessiert, muss den Blick über die Literatur hinaus auf die Bild­medien und die Franchises richten.
Deshalb widme ich mich in der zweiten Phase als Co-Projekt­leiterin der trans­medialen Ausweitung des Erzählens in der Fantasy. Es gilt genauer heraus­zufinden, wie einzelne Produk­tionen inner­halb einer Story­world auf­einander Bezug nehmen (etwa bei Prequels oder Sequels) und die Popu­larität ihrer Vor­gänger ‚anzapfen‘ oder wie genau der Ein­druck von Mittel­alter­lich­keit erzeugt wird. Ein Blick auf Serien wie „Game of Thrones“, „Rings of Power“oder „House of the Dragon“ legt die Ver­mutung nahe, dass die Mittel­alter­lich­keit durch Visuali­sierung in Film und Serie beträcht­lich verstärkt wird. Neben meiner Tätig­keit im Projekt werde ich zudem die Forschungs­werk­statt Fall­analysen leiten, die sich der Dis­kussion und Analyse von projekt­spezifi­schen Materia­lien in Text, Bild und Ton widmet.

Veröffentlichungen