Zuschrei­bungs­prak­ti­ken und -logi­ken in Popu­la­ri­sie­rungs­pro­zes­sen

CRG Cooperative Research Groups

Popularisierung geht mit der Bewertung ihrer Gegenstände einher. Einerseits bedeutet „populär“ immer wieder auch „wertlos“, wenn sich Höhenkamm- und Populärkultur scheinbar kontrastiv gegenüberstehen. Volkspoesie, „niedere“ Gattungen, „billige“ Reproduktionen und kulturhistorische Aneignungen und Divulgationen befinden sich in einem eklatanten Spannungsverhältnis zu Formen hochkultureller Artefakte und Praktiken, denen sie sich entweder direkt verdanken oder ähnlichen Ursprungs sind. Auf der anderen Seite verfügt jedoch etwa die Werbung über rhetorische Inventare, die Popularität und Wertigkeit engführen. Markenartikel werben gleichermaßen mit Exklusivität wie mit breiter Verfügbarkeit, Bestsellerlisten geben Lektüreempfehlungen auf der Grundlage von Verkaufszahlen und generieren darin Popularisierung zweiter Ordnung. Ausgehend von diesen Beobachtungen finden die Teilprojekte B02, B04 und C03 zur CRG „Zuschreibungspraktiken und -logiken in Popularisierungsprozessen“ zusammen, um nach den Techniken von Wertzuschreibung zu fragen, die mit populären Medien, ihrer Selbst- und Fremdausstellung einhergehen. Indem diese Praktiken abstrahiert werden, können in der Folge auch die ihnen inhärenten Zuschreibungslogiken problematisiert werden. Darüber hinaus fragt die CRG in dieser Perspektive auch nach der Bedeutung von unerwünschten Popularisierungserfolgen (Populismen) für Wertzuschreibungen in Popularisierungsprozessen.

Als Research Fellow konnte die CRG Valentin Groebner gewinnen, Professor für Geschichtswissenschaft in Luzern (CH). Valentin Groebner ist mit seinen zahlreichen Arbeiten zur Werbeästhetik, zur Geschichte des Tourismus und der Popularisierung des Reisens (Retroland. Geschichtstourismus und die Sehnsucht nach dem Authentischen, Frankfurt am Main 2018. – Ferienmüde. Als das Reisen nicht mehr geholfen hat, Konstanz 2020) sowie zur Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung des neuzeitlichen Individuums (Ich-Plakate. Eine Geschichte des Gesichts als Aufmerksamkeitsmaschine, Frankfurt am Main 2015. – Bin das ich? Eine kurze Geschichte der Selbstauskunft. Frankfurt/Main 2021) einem über die Wissenschaft hinausreichenden Publikum bekannt. Groebners Arbeiten lassen sich mühelos als ein substanzieller Beitrag zu Phänomenen der Popularisierung zweiter Ordnung begreifen.

Veranstaltungen

Popu­la­ri­sie­rungs­stra­te­gien und -prak­ti­ken (in) der Werbung

Work­shop

10. & 11. Oktober 2023
Ort: Vortragssaal im Museum für Gegenwartskunst

10.10.23
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Schreib­werk­statt mit Valen­tin Groeb­ner (Luzern)

Work­shop

09. Oktober (14:00 – 17:30 Uhr) & 10. Oktober (09:00 – 12:00 Uhr)
Ort: Herrengarten, AH A 217/18

09.10.23
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