In meinem Soziologiestudium an der TU Berlin Ende der 1990er Jahre hielt ich zwei für mich sehr wichtige Referate. Eins zu Goffman und den “Territorien des Selbst” und eins zur Organisation von Krankenhäusern. Seitdem haben mich diese Themen nicht mehr los gelassen, und nachdem ich in einem Forschungsprojekt auch noch einen Blick auf die Rolle der Technik im Gesundheitswesen geworfen hatte, stehen Interaktion, Organisation und Technik im Gebiet der Gesundheitsversorgung im Zentrum meines soziologischen Denkens.
Mein Interesse an Interaktion bringt mich immer wieder dazu, große Trends, wie auch den der Digitalisierung, im Kleinen und mit sehr hoher Auflösung zu untersuchen. Vor Ort zu forschen, eng mit den jeweiligen Projektpartner*innen zusammenzuarbeiten, vorsichtig zu beobachten und interessiert nachzufragen, bilden dafür die Basis. Meine Doktorarbeit habe ich beispielsweise über Improvisationspraktiken im Operationssaal geschrieben, und mit dieser Forschung bringe ich nicht zuletzt soziologisches Wissen in die Gestaltung technischer Systeme ein. Seit Oktober 2021 bin ich Professor für Wissenschafts- und Techniksoziologie an der TU Dortmund.