Präfi­gu­ra­ti­o­nen von Pop in Unter­hal­tungs­ma­ga­zi­nen der 1920er Jahre

A Pop
A05

Das Teilprojekt untersucht mit pop-theoretischem Hintergrund die intermediale und transgenerische Ästhetik von populären deutschsprachigen illustrierten Unterhaltungsmagazinen der 1920er und 1930er Jahre wie Scherl's Magazin, Uhu und Die Dame in ihrer stilbildenden, orientierungsstiftenden und gruppenkonstituierenden Funktion. Von der Beobachtung ausgehend, dass sich Präfigurationen pop-literarischer Aspekte wie ein listenförmiger, intermedialer Stil, konsumästhetische Appelle sowie distinguierende Rhetoriken in literarischen Texten der 1920er und frühen 30er Jahre finden lassen (z. B. bei Irmgard Keun, Ruth Landshoff-Yorck, Erika und Klaus Mann, Erich Maria Remarque), setzt das Teilprojekt am massenmedialen Bedingungsgefüge dieser Literatur an: Es wird erforscht, wie die illustrierten Magazine kleine Kunstformen konstituieren, aus der Unterhaltungsmedienkultur neuartige Typen von Schriftsteller:innen entstehen lassen und wie sie v. a. tradierte Bildbestände um Konsumwissen ergänzen. Zahlreiche der dem Projekt zugrunde liegenden Zeitschriften können als Digitalisate auf arthistoricum.net eingesehen werden.

Im Rahmen der Kooperation mit der SLUB Dresden entsteht ein Blog zum vorgefundenen Material.

Die Weimarer Republik war eine visuelle Kultur. Aus heutiger Sicht erscheint es selbstverständlich, permanent von bewegten und unbewegten Bildern umgeben zu sein. In den 1920er Jahren war dies neu. Die ganze Welt rückte bildlich in die Nähe; Menschenbilder wurden im wörtlichen Sinn visuell geprägt. In dem Kontext wird im Allgemeinen daran gedacht, dass das Kino seine erste große Blüte erlebte. Darüber hinaus war im Zuge des Erstens Weltkrieges ein neuartiges Verteilernetz für Fotografien entstanden, und in der Weimarer Republik standen diese in einem Ausmaß zur Verfügung, das zuvor unvorstellbar gewesen war. Dem entsprechend boomten illustrierte Zeitschriften, die in der Verschränkung von Texten und Bildern neue Kunstformen etablierten, Stars bildlich in Szene setzten, Mode inszenierten, Urlaubsorte und ‚fremde Völker‘ präsentierten. Diese Zeitschriften können aus heutiger Sicht als Inkubatoren oder Verstärker für diverse Diskurse und Strömungen des (frühen) 20. Jahrhunderts ausgemacht werden, z. B. Exotismus, Sportbegeisterung oder auch die sich in den 1920er Jahren im Entstehen begriffenen Pop-Kultur, die ab den 50er Jahren zum leitenden Paradigma mindestens der westlich-kapitalistischen Welt werden sollte.

Das von Patrick Rössler in Kooperation mit der SLUB Dresden geleitete Digitalisierungsprojekt von Unterhaltungsmagazinen der 1920er bis 30er Jahre „Deutschsprachige illustrierte Magazine der Klassischen Moderne. Digitalisierung und Inhaltserschließung“, das unter arthistoricum.net aufgerufen werden kann, hat diese Zeitschriften sowohl der Wissenschaft als auch dem interessierten Publikum zugänglich gemacht. Das Projekt „Präfigurationen von Pop in Unterhaltungsmagazinen der 1920er Jahre“ des Sonderforschungsbereichs ‚Transformationen des Populären‘ ist ein Projekt unter vielen, das diese Zeitschriften in ästhetischer und kulturhistorischer Hinsicht nun unter erheblich erleichterten Bedingungen untersuchen kann.

Veranstaltungen

Pop und Popu­lis­mus in den Unter­hal­tungs­ma­ga­zi­nen um 1933

Konfe­renz

10. Juli – 12.Juli 2023
Universität Innsbruck, Claudiana
Herzog-Friedrich-Straße 3
6020 Innsbruck

10.07.23
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„Volks­ver­rä­ter und Lügen­presse“ – wie und warum Popu­lis­mus und Medi­en­ver­trauen zusam­men­hän­gen

Vortrag

Gastvortrag von Prof. Dr. Nayla Fawzi (Universität Mainz)
19. Juni 2023
13:45 – 15:15 Uhr
online

19.06.23
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'Ich war Zeit meines Lebens ein Jour­na­list': Publi­zi­tät, Popu­la­ri­tät und Theo­rie – eine metho­di­sche Fall­stu­die zu Georg Lukács

Vortrag

Vortrag mit PD Dr. Patrick Eiden-Offe vom Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin
07. Juni 2023
18:00 Uhr s.t.
Universität Innsbruck (Hörsaal 5¾)

07.06.23
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„...denn am Radio hängt, nach Radio drängt heute alles“

Vortrag

Gastvortrag von Prof. Dr. Britta Herrmann (Universität Münster)
27. April 2023
15:30 – 17:00 Uhr
Universität Innsbruck
Raum: 40832 SR

27.04.23
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Bilder der 1920er Jahre - Digi­ta­li­sierte Zeit­schrif­ten auf arthis­to­ri­cum.net

Vortrag

Vortrag von Teilprojekt A05/Maren Lickhardt und Simone Fleischer
19. Mai 2022
12 - 14 Uhr
Plenum (Zoom)

19.05.22
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Präfi­gu­ra­ti­o­nen von Pop, Popu­la­ri­tät und Popu­lis­men

Work­shop

Präfigurationen von Pop, Popularität und Populismen
02. Dezember 2021

02.12.21
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Publikationen

Das kultu­relle Berlin der 1920er-Jahre (2023)

Peer reviewed / Buch­ver­öf­fent­li­chung

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Zeit­schrif­ten - Sonder­aus­ga­ben (2022)

Andere wissen­schaft­li­che Publi­ka­tion

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